Über uns

Der ViBB Essen e.V. wurde am 30. Juni 2007 mit dem zentralen Ziel gegründet, Migrant*innen eine bessere Nutzung der Angebote des Gesundheits- und Sozialsystems zu ermöglichen und die interkulturelle Öffnung der Regelsysteme zu befördern.

Den Ausgangspunkt bildeten die eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse der Gründungsmitglieder hinsichtlich der vielfach eingeschränkten Teilhabe von Migrant*innen an den Angeboten des Gesundheitssystems, der Behindertenhilfe, des Pflegesystems und im Weiteren auch der Senior*innen- und Familienhilfe. Dabei bestehen wechselseitige Schwierigkeiten im Verständnis füreinander. Migrant*innen fällt es nicht leicht, sofort und umfassend die Struktur und Funktionsweise des komplexen Gesundheits- und Sozialsystems zu verstehen. Hinzu kommen oft sprachliche Barrieren, welche die Kommunikation im Bedarfsfall erschweren. Anderseits ist bei den Vertreter*innen der Anbieter gesundheitlicher und sozialer Dienste nicht immer das Verständnis für die Bedürfnisse und Sichtweisen von Migrant*innen im wünschenswerter Weise ausgeprägt.

Im Alltag und konkreten Bedarfsfall offenbaren sich oft erhebliche – stark kulturell geprägte - Unterschiede in den Sicht- und Handlungsweisen bei Themen wie z.B. Erkrankung & Gesundheitsförderung, Behinderung & Inklusion, Umgang mit psychischen Erkrankungen, Pflege in der Familie (… oder in einem Heim), Sexualität & Familienplanung.  

Wesentlich war die Erkenntnis, dass die benannten Probleme sowohl für Menschen bestehen, welche bereits vor mehreren Jahrzehnten in Deutschland einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden haben als auch für Menschen, welche erst vor einigen Jahren nach Deutschland kamen, z.B. als Flüchtlinge.

Zudem haben wir erkannt und selbst erlebt, dass auch gut ausgebildete Fachkräfte mit eigenem Migrationshintergrund in den Bereichen Medizin, Pflege, Behindertenhilfe etc. mitunter erhebliche Probleme hinsichtlich der Anerkennung ihrer Fähigkeiten im beruflichen Umfeld haben.

In der Stadt Essen wurden diese Probleme zur Mitte der 2000er Jahre deutlich erkannt. Daraufhin wurde vom Gesundheitsamt und dem heutigen Kommunalen Integrationszentrum im Jahr 2006 eine kommunale AG Gesundheit & Migration ins Leben gerufen. Darin haben im Zeitraum 2006 bis 2010 Vertreter*innen der Stadtverwaltung, von Organisationen der freien Wohlfahrtspflege sowie Lokalpolitiker*innen gemeinsam die Situation analysiert, am Gesundheitsbericht der Stadt Essen 2010 gearbeitet (Themenschwerpunkt „Integration und Gesundheit“) sowie Ziele und Handlungsansätze zur verbesserten Teilhabe von Migrant*innen an den Angeboten des Gesundheits- und Sozialsystems (einschließlich der Behindertenhilfe und Pflege) formuliert.

Im Umfeld dieser kommunalen Arbeitsgemeinschaft wurde im Jahr 2007 von engagierten Essener Bürger*innen und Fachkräften die Initiative zur Gründung des „Vereins zur interkulturellen Beratung und Betreuung im Gesundheitsbereich von Essen und dem Ruhrgebiet e.V.“ (ViBB Essen e.V.) ergriffen. Der Verein ist beim Amtsgericht Essen registriert und vom Finanzamt Essen-Süd als gemeinnützig und mildtätig anerkannt.

Zu den Mitgliedern zählen seitdem sowohl Menschen mit als auch ohne Migrationshintergrund. Hinsichtlich der Zusammensetzung von Mitgliedschaft, Vorstand und der Gruppe der Mitarbeiter*innen stellen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte insgesamt die Mehrheit dar. Der Verein versteht sich deshalb als Migrant*innen-Selbstorganisation (MSO).

Beruflich und aufgrund ihrer Ausbildung haben die Vereinsmitglieder und die Mitarbeiter*innen ihre Wurzeln in den Feldern Medizin, Soziale Arbeit, Sozialpsychiatrie, Erziehungswissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Kultur- und Religionswissenschaften.

Unser Team der angestellten Fachkräfte verfügt über Qualifikation und Erfahrung in der Sozialarbeit, in der pädagogischen Arbeit, in der psychosozialen Beratung sowie der Migrations-/ Integrationsberatung.

Die Vereinsmitglieder und die Mitarbeiter*innen sprechen verschiedene Sprachen. Das sind neben Deutsch unter anderem Arabisch, Albanisch, Bengalisch, Englisch, Französisch, Kurdisch, Hindi, Persisch, Russisch, Serbo-Kroatisch, Spanisch, Türkisch und Urdu.